Ein ePaper von Lothar Frenz und Raffael Hickisch
Im Mai 2022 gab es weltweit 253.368 Schutzgebiete (knapp 17 Prozent der Landfläche ) und 17.783 Meeresschutzgebiete (rund 8 Prozent der Fläche) – von kleinen Naturschutzgebieten wie dem 26 Hektar großen Hamburger Eppendorfer Moor, Nationalparks wie dem Bwindi Impenetrable National Park in Uganda mit der dreifachen Fläche von Sylt oder dem Chinko-Reservat in der Zentralafrikanischen Republik, das mit etwa 55.000 Quadratkilometer Fläche größer ist als Niedersachsen.
Schutzgebiete, in denen „die Ressourcennutzung beziehungsweise die menschlichen Aktivitäten verschiedener Arten beschränkt werden“, sind „zum zentralen und vermutlich effektivsten Instrument des Naturschutzes geworden“.
Offizielle Stellen (ob Gemeinden, Regierungen oder Staatengemeinschaften, wenn es um Meeresschutzgebiete geht) verweisen gerne darauf, wie viele Schutzgebiete zur Rettung der Natur schon ausgewiesen wurden. Dazu gehören auch Flächenstilllegungen in der Landwirtschaft, wie von der EU beschlossen. Solche Statistiken sind der Beleg dafür: Wir tun was!
Aber stimmt das wirklich?
Ein ePaper von Pierre L. Ibisch und Jörg Sommer
Die kommenden gesellschaftlichen Großkonflikte werden ganz erheblich von ökologischen Faktoren beeinflusst. Dennoch wird die ökologische Frage nicht im Zentrum stehen, da kurz- und mittelfristig soziale Spannungen in den Vordergrund drängen. Wie kann sie dennoch die nötige Berücksichtigung erfahren?
Durch eine Weiterentwicklung ökologischen Denkens zu einem radikalen und globalen Ökohumanismus – sagen Pierre L. Ibisch und Jörg Sommer. Die beiden Mitherausgeber des JAHRBUCH ÖKOLOGIE laden zu einer offenen Debatte ein: Wie muss sich unser Denken im Anthropozän verändern, damit wir eine ökologisch verträgliche und sozial gerechte Zukunft gestalten können.
An ePaper by Udo E. Simonis
The Corona crisis put the whole world in a kind of quarantine, in which every individual, every business enterprise and every state institution confronted with the question: “How do we want to live and work in future?” The current treatment of the Corona Pandemic at least has shown, that where there is a political will, many things can quickly be changed. But at the same time it shows that protecting our natural environment and saving the climate system still do not get the same kind of priority treatment.
Ein ePaper von Jörg Sommer, Pierre L. Ibisch, Maja Göpel
Die Digitalisierung findet statt. Die ökologischen Wirkungen sind mannigfaltig, direkt und indirekt. Es geht um Nutzung neuer Materialien, Wachstum von Energiekonsum und das Befeuern neuer Bedarfe, Veränderung von Konsum- und Kommunikationsgewohnheiten, komplexe, miteinander interagierende Einflüsse auf ökologische und soziale Systeme.
Die der „großen digitalen Transformation“ zugrundeliegenden Dynamiken können und werden vermutlich bald schon an Rasanz und Brisanz gewinnen. Längst ist hinreichend klar, dass es falsch wäre, der Technologieentwicklung freien Lauf zu lassen. Eine Steuerbarkeit und Steuerung ist aus ökologischer Perspektive unverzichtbar. Wir müssen deshalb dringend lernen, diese sich selbst beschleunigende und zusehends auch sich selbst organisierende Transformation ökologisch zu verstehen und eie angemessen komplexe Technikfolgenabschätzung zu leisten.
Es braucht eine „Ökologie der digitalen Gesellschaft“, ein sozial-ökologisches Einhegen der Digitalisierung. Damit Digitalisierung die Grundlage einer Transformation hin zu einer regenerativen und das globale Ökosystem schonenden Lebens- und Wirtschaftsweise wird und eben nicht zum Instrument totalitärer Politik und eines Hyperextraktivismus mit verheerenden Folgen für den Planeten und die Menschheit.