Nachrufe

Nachruf auf Günter Altner

Mit Günter Altner (20.9.1936 bis 6.12.2011) haben wir einen großen Virtuosen verloren, einen exzellenten und innovativen Kopf auf unterschiedlichen Wissensgebieten und Praxisfeldern, einen universellen Geist mit weitem Überblick und ausgeprägtem Spezialwissen. Er hat hart an seinen Begabungen und Fähigkeiten gearbeitet, in zwei Fächern studiert und promoviert, in mehr als 30 Büchern seine gewonnenen Erkenntnisse festgehalten und in unzähligen Vorträgen, geschätzten 4000, an vielen Orten des Landes seine Sicht der Dinge präsentiert.

Einer seiner Buchtitel bringt es auf den Punkt: Rund um die Uhr – unterwegs für Umwelt und Frieden.
Mit den Gefährdungen unserer natürlichen Umwelt befassen sich inzwischen viele Wissenschaftler. Er aber war einer der Ersten – und er war dabei ein „Bündnis in Person”. Als Biologe und Theologe verfügte er über eine Sichtkombination, die ihm half – und uns helfen kann – die Natur und den Mensch-Natur-Zusammenhang besser zu verstehen und über die allseits vorherrschende politische und ökonomische Kurzsichtigkeit hinweg zu denken. Er stieg früh in die gesellschaftliche Wirklichkeit mit ihren konfliktreichen Wirtschafts- und Konsumweisen ein und geißelte, aber stets auf verbindliche Art und Weise, die Naturvergessenheit des Menschen – zuletzt als Professor für Theologie an der Universität Koblenz-Landau. Albert Schweitzer lieferte ihm das Leitmotiv für seine Kommunikationsarbeit: „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.” Energie wurde Altners großes Sachthema neben Chemie und Gentechnik.

Ausgelöst durch die Konflikte um das geplante Atomkraftwerk in Wyhl und zum Positiven gewendet in der Gründung des Öko- Instituts in Freiburg (1977).

Günter Altner war Mitherausgeber des JAHRBUCH ÖKOLOGIE, eine treibende Kraft bei Vielem, was dort in 20 Jahren an Begleitung der Umweltbewegung geleistet und dokumentiert wurde. In seinem letzten Beitrag ging es um das Thema: Fukushima und wir.

Günter Altner war trotz aller ökologischen Negativerfahrungen ein struktureller Optimist. Und so sah er denn in dem inzwischen erreichten neuen Atomkonsens auch ein Zeichen der überfälligen Wiederinstandsetzung des Politischen gegenüber der strukturellen Macht der Ökonomie.

Wir trauern um ihn und gedenken seiner in großer Dankbarkeit.

Die Herausgeber