Schlagwort-Archiv Geschichte

Die Beschlüsse der Umweltkonferenz der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro vor 25 Jahren haben weltweit neue Impulse gesetzt und waren so zumindest teilweise mitverantwortlich für die Erfolge der Umweltbewegung in Deutschland. Doch es bleiben auch Herausforderungen für die Zukunft, zu denen die Zunahme des Verkehrs, der ungebremste Artenschwund und der Flächenverbrauch gehören. Um dem erfolgreich zu begegnen, muss sich die Umweltbewegung international besser aufstellen, Teil der Demokratiebewegung werden und Bündnisse schließen mit anderen Gesellschaftsbereichen.

Der Biodiversitätsbegriff hat in den 30 Jahren seit seiner „Erfindung“ das gezeigt und weiterentwickelt, wofür er angelegt wurde: Er ist ein Hybrid zwischen Fakten und Werten, zwischen Funktion und Motivation. Dieser spezielle Charakter des Begriffs führt aber auch häufig dazu, dass Konfliktlinien verwischt und Machtfragen weniger gestellt werden.

Das Verhältnis von Ökologie und Naturschutz war stets komplex, widersprüchlich und voller Missverständnisse. Die Fortschritte der Ökologie führten zu wachsenden Auseinandersetzungen über Verständnis und Definition von Natur. Im Rückblick gesehen, wäre die Naturschutzentwicklung anders verlaufen, hätte die Ökologie sie begleitet oder angeleitet.

Der erste Wissenschaftler, der über Klimaänderungen durch Kohlendioxid publizierte, war der Schwede Svante Arrhenius im Jahre 1896. Seitdem hat sich das Wissen über den Klimawandel und die nötigen Antworten darauf kontinuierlich weiter entwickelt. Doch es dauerte über 120 Jahre, bis die Weltgemeinschaft im Sinne einer Weltinnenpolitik im Paris-Abkommen aus dem Jahre 2015 eine Bremsung der globalen mittleren Erwärmung beschlossen und völkerrechtlich verbindlich machte. Eine Betrachtung des langen Ringens der Wissenschaft um Akzeptanz und Wirkungsmacht ihrer Erkenntnisse.

Als im Herbst 1992 im C.H. Beck Verlag, München, ein dickes Taschenbuch erscheint, trägt es einen wenig spektakulären, aber ernstzunehmenden Titel: JAHRBUCH ÖKOLOGIE.

Nach 25 Jahren und 25 Jahrbüchern hat Udo Simonis den Staffelstab als Mitherausgeber und allein verantwortlicher Redakteur an eine jüngere Generation übergeben.

Aus diesem Anlass führten die Redakteure des vorliegenden Bandes, Pierre Ibisch und Jörg Sommer, im August 2017 ein langes Interview mit ihm. Aus dem mehrstündigen Gespräch zur Geschichte des Jahrbuchs und der Umweltbewegung in den vergangenen 25 Jahren dokumentieren wir hier die wichtigsten Auszüge, begleitet von einer kurzen Darstellung der bisherigen 25 Bände und ihrer zentralen Inhalte.