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Die kritische Auseinandersetzung mit dem Begriff des Anthropozäns macht deutlich, warum der Heimatbegriff wichtige Anknüpfungspunkte für einen erfolgreichen Umwelt- und Klimaschutz aufzeigt. Der Begriff der Heimat kann uns nicht nur für soziale Ungleichheiten und Machtverhältnisse sensibilisieren. Er definiert auch einen Raum für das Wechselverhältnis von lokaler und globaler Verantwortung, der in der nationalistischen, rechtsextremen und rechtspopulistischen Heimatversessenheit nicht erkannt oder ignoriert wird.

Die bedrohlichen Zerstörungen des Erdsystems erfordern eine neue Verantwortungsethik, denn der ökologische Umbau ist ein Menschheitsprojekt. Der Umwelt- und Naturschutz braucht eine demokratische, soziale und solidarische Rahmensetzung in Wirtschaft und Gesellschaft.

Es ist zu befürchten, dass die Akzeptanz der Windkraft ein Schauplatz für Populismus bleiben wird, sollte der öffentliche Diskurs verfehlen, eine differenziertere Perspektive einzunehmen. Das bedeutet, dass sich die Töne zwischen Befürworter*innen und Widersacher*innen weiter verschärfen werden. Um eine Deeskalation der Debatte zu erreichen, ist u.a. ein besseres Verständnis für die Reaktionen der Menschen in Bezug auf erneuerbare Energien-Projekte notwendig sowie die Bereitschaft, diese Reaktionen nicht per se als rechtspopulistisch zu brandmarken.

Während rechtsextreme Parteien wie NPD und Der III. Weg, die ideologisch eher zur alten Rechten gehören, Natur- und Umweltschutz ganz selbstverständlich als Teil ihrer völkischen Programmatik begreifen und entsprechend umfangreiche Forderungen und Positionen hierzu erarbeiten, tun sich andere Parteien des rechten Spektrums wie die AfD eher schwer mit klaren Positionen. So ist zum Beispiel die NPD für einen Atomausstieg, die AfD ist dagegen.

Angesichts ökologischer Krisen steigt das Engagement für Natur, Umwelt und Klima in der Bevölkerung sichtbar an. Das versucht auch die extreme Rechte für sich zu nutzen und macht Angebote zur sogenannten Querfront. Historisch betrachtet ist das kein neues Phänomen, daher müssen heutige Bewegungen wie Fridays for Future oder die um den Hambacher Forst wachsam gegenüber Unterwanderungsversuchen sein. Strukturell gewinnt bei einer Zusammenarbeit stets die extreme Rechte.

Die Anastasia-Bewegung ist eine in Russland entstandene Gemeinschaft, die sich zunehmend auch im deutschsprachigen Raum etabliert. Basierend auf einer Romanreihe, leben die Akteur*innen auf sogenannten Familienlandsitzen im ländlichen Raum. Die Ideologie der Bewegung reicht von Naturverbundenheit über Verschwörungsmythen bis hin zu Antisemitismus. Mitglieder der Bewegung sind stark mit der Neuen Rechten vernetzt und versuchen gezielt, ländliche Strukturen zu unterwandern.

Ökologische Themen werden zunehmend von rechts besetzt. Was bedeutet das für die Natur- und Umweltschutzszene? Mit dieser Frage hat sich das Projekt „Rechte Landnahme (ReLa)“ befasst und dazu u.a. eine Online-Befragung bei den Mitgliedsorganisationen des Deutschen Naturschutzrings (DNR) durchgeführt.

Naturschutz ist nicht unpolitisch. Aber politisch sein heißt, Zusammenhänge verstehen, unter die Oberfläche schauen und längerfristige Entwicklungstrends erkennen. Das gilt auch für den Natur- und Umweltschutz. Seine Bedeutung wird in den nächsten Jahren weiter stark zunehmen. Von daher müssen wir wachsam sein – auch und gerade dann, wenn es um die Geschichte des Naturschutzes geht.

Insgesamt 1,741 Millionen Menschen und damit über 18,3% der wahlberechtigten Bevölkerung Bayerns haben vom 31. Januar bis 13. Februar 2019 das Volksbegehren Artenvielfalt „Rettet die Bienen“ im Freistaat unterschrieben. Das erfolgreichste Volksbegehren in der Geschichte Bayerns schlug gesellschaftliche, politische und mediale Wellen weit über Bayern hinaus. Offensichtlich hatte die Initiative den Zeitgeist getroffen. Ob nun tatsächlich eine Trendwende im Umgang mit unserer Natur und biologischen Vielfalt stattfindet, muss sich noch zeigen.

Das Bedürfnis nach Heimat, nach Geborgenheit, Sicherheit und Zuhause-sein, muss nicht an die Ideen völkischen Stumpfsinns gebunden sein. Entfernt man den Mythos von der Heimat und denkt sie stattdessen inklusiv und entlang klarer politischer Aufgaben, die man lösen kann, sofern man es will, kann sie sogar progressives Gewicht entfalten.