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Innerhalb weniger Jahre hat sich eine bunte Sharing-Landschaft entwickelt. Beim Sharing handelt es sich um die verlängerte beziehungsweise intensivere Nutzung von Produkten durch Tauschen, Verschenken, Weiterverkaufen, Verleihen, Vermieten oder Co-Using. Möglich wird das durch Onlineplattformen, die Anbieter/innen und Nachfrager/innen zusammenbringen. Aber wie nachhaltig ist die geteilte Nutzung von Gütern?

Mit der Digitalisierung sind vielfältige Chancen und Herausforderungen für Umweltbewegungen verbunden. Die digitalen Vernetzungs-, Partizipations- und Finanzierungsmöglichkeiten verändern die Informations- und Kommunikationsangebote sowie Aktivierungs- und Handlungsroutinen der Initiativen und Gruppen. Gleichzeitig wird Digitalisierung auch inhaltlich ein Thema der Umweltbewegungen, denn einerseits ergeben sich neue Möglichkeiten, z. B. im Umweltmonitoring und in der Optimierung von Prozessen, Produkten und Dienstleistungen, andererseits steigt mit der Digitalisierung z. B. der Bedarf an internetfähigen Produkten und den dafür nötigen Rohstoffen und Energieträgern. Darüber hinaus ergeben sich neue politische Herausforderungen, die sich u. a. in einer veränderten Debattenkultur im Internet und damit verbundenen Vertrauensverlusten in wissenschaftliche und politische Institutionen zeigen.

Smartphone, Tablet, Laptop, PC, Industrie 4.0, Fahrassistenzsysteme, Smart Grid, Internet der Dinge – ohne Metalle gäbe es all dies nicht: ohne Metalle keine Digitalisierung. Das betrifft nicht nur einige wenige Metalle, etwa die in der öffentlichen Debatte diskutierten Seltenerdmetalle oder Lithium für Akkus. Vielmehr werden Basismetalle wie Eisen, Kupfer und Aluminium benötigt. Edelmetalle wie Gold und Silber wurden in der Entwicklung der Elektronik über Schmuck und Geld hinaus funktionalisiert. Tatsächlich ist die Funktionalisierung sehr vieler anderer Metalle die Voraussetzung für die Wirkmächtigkeit der digitalen Technologien.

Die zunehmende Digitalisierung in den verschiedensten Lebensbereichen wird auch Änderungen im Rohstoffbereich in verschiedenen Sektoren und Wertschöpfungsstufen mit sich bringen. Hierfür sind zwei unterschiedliche Ebenen zu betrachten: die rohstoffverarbeitende Produktions- und Verfahrenstechnik sowie die Herstellung der Digitalisierungskomponenten selbst. Für die rohstoffverarbeitende Industrie ist davon auszugehen, dass die Digitalisierung Ressourceneinsparungen durch ressourcen- und energieeffiziente Technologien ermöglicht. Allerdings werden auch neuartige Komponenten und Rohstoffe benötigt. Wichtige Fragen sind, welches die wichtigsten ökologischen Probleme des neuen Rohstoffverbrauchs sind und welche Rolle das Recycling grundsätzlich bei der Reduktion von negativen Umweltwirkungen hat.

Die fortschreitende Digitalisierung in der Landwirtschaft (Smart Farming) verlangt nach einem gesellschaftlichen Dialog darüber, welche Agrar- und Ernährungssysteme zukünftig durch die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien entstehen sollen. Eine große Chance besteht darin, dass durch neue hochkomplexe Smart-Farming-Systeme (System der Systeme) die Entwicklung einer ökologischen Landwirtschaft begünstigt wird, die vielfältige Ökosystemleistungen bereitstellt sowie deren Honorierung durch die Gesellschaft ermöglicht. Durch neue Smart-Farming-Systeme könnten sich aber auch Abhängigkeiten gegenüber global agierenden Agrarkonzernen sowie deren Einfluss auf die Lebensmittelerzeugung deutlich erhöhen. Eine politische Weichenstellung sowie unabhängige öffentliche Forschung ist daher beim Wettbewerb um die Ausgestaltung der digitalen Landwirtschaft dringend erforderlich.

Die mit dem digitalen Wandel einhergehenden Veränderungen haben anerkanntermaßen relevante Auswirkungen auf die Themenfelder Umwelt und Nachhaltigkeit. Um diese Auswirkungen genauer analysieren und bewerten zu können, müssen jedoch zunächst passende Bewertungsschemata entwickelt werden. Der vorliegende Beitrag stellt die Weiterentwicklung eines solchen Bewertungsschemas vor und zeigt erste Ergebnisse für vier ausgewählte Themenfelder. Dabei wird deutlich, dass insbesondere Rebound-Effekte zu beachten sind und die genaue Ausgestaltung der politischen Rahmenbedingungen entscheidend sein wird.

Der Mobilitätssektor unterliegt großen Veränderungen. Elektrische Antriebe und unüberschaubare Möglichkeiten der Digitalisierung versprechen eine neue, vernetzte und nachhaltige Mobilität. Werden aber auch die möglichen negativen Begleiterscheinungen der Digitalisierung ausreichend berücksichtigt? Basierend auf der Analyse aktueller Veränderungen und Trends kommt der Beitrag zu dem Ergebnis, dass die Verheißungen der Digitalisierung nur dann Realität werden können, wenn sie von einem entsprechenden Gestaltungswillen und einer Mobilitätspolitik begleitet werden, die sich am Leitbild der sozial-ökologischen Transformation ausrichten.

Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Das technokratische, solutionistische Dogma, dass sämtliche Probleme – auch sozialer Natur – grundsätzlich eine technische Lösung benötigen, verstärkt nur die Problemkreisläufe. Technologie – das schließt die Digitalisierung mit ein – ist stets ein Werkzeug und kann zum Ziel für eine nachhaltigere Welt durchaus Verwendung finden. Doch das ist eine Gratwanderung.

Wir wissen heute nicht, wie die digitale Zukunft aussehen wird. Das ist jedoch kein Grund zum Lamentieren, sondern nichts weiter als Ausdruck der Gestaltbarkeit von Zukunft. Wie die Zukunft wird, hängt von uns ab. Technikfolgenabschätzung kann durch System- und Szenario-Analysen, durch den vorausschauenden, aber auch kritischen Blick auf technische Entwicklungen und die damit verbundenen Narrative und Illusionen, durch Aufdeckung von Wert- und Interessenstrukturen hinter vermeintlichen Alternativlosigkeiten dazu beitragen, digitale Havarien zu vermeiden und die positiven Potenziale der Digitalisierung zu stärken.

Der Fortschritt der digital ermächtigten ökologischen Wissenschaft, Datenverarbeitung sowie Kommunikation ist messbar – zumindest in Tera- und Petabytes, im Sinne des Datenumsatzes. Aber materialisiert sich die Vermessung des globalen Ökosystems und seiner Probleme auch in Form von wirksamen Lösungen? Ist die Digitalisierung der ökologische „game changer“, der uns von Nichtwissen zum Wissen und letztlich vor allem zum Handeln für eine wahrhaftig ökologische Nachhaltigkeit bringt? Oder treibt sie uns immer schärfer sehend in Verwirrung und Ersatzhandlungen?

In der Vergangenheit führte die Vermessung der Welt zu auf Papier festgehaltenen Beschreibungen, Datentabellen, Zeichnungen und gemalten Karten. Die Digitalisierung von ökologisch relevanten und häufig auch räumlich expliziten Daten sowie die Einführung von elektronischen Datenbanken und die computergestützte Modellierung bedeuteten einen Quantensprung für die wissenschaftliche Erkenntnis. Vor allem wurden Aufnahme, Dokumentation, Austausch und Verarbeitung von Daten revolutioniert. Die Digitalisierung und die Entwicklung des Internets sind Haupttreiber einer hyperexponentiellen Explosion von verfügbaren Daten, Information und Wissen.

Die Digitalisierung hat in einzigartiger Weise Beschleunigung und Globalisierung der Wissenschaft befördert – gerade auch im ökologischen Bereich – und sie ist zunehmend verantwortlich für die Popularisierung und Demokratisierung von Daten- und Informationsquellen, die gerade noch allenfalls spezialisierten Wissenschaftseliten vorbehalten waren. Dazu gehören v. a. auch die Daten der satellitenbasierten Erdbeobachtung. Nunmehr können selbst Nichtakademiker*innen zu citizen scientists werden, die webbasierte, rasant wachsende interaktive Datensätze z. B. zu Aufenthaltsorten von Arten füttern, aber auch intuitiv einfache Analysen und Abfragen zum Zustand von Ökosystemen durchführen, in eigene Präsentationen und Internetauftritte einbetten und im Handumdrehen zum gut informierten Umweltjournalisten werden. Während es vor 30 Jahren noch üblich war, Fachliteratur manuell in Bibliothekskatalogen zu suchen, um sie dann per Fernleihe zu bestellen und nach Wochen eine schlechte Schwarzweißkopie zu erhalten, gibt es heute einen Mausklick-Zugang zu einer derartigen Fülle von Online-Veröffentlichungen, dass mehrere Leben nicht ausreichten, um alle Veröffentlichungen einzelner Disziplinen wie etwa Biologie oder Ökologie lesen zu können. Gleichzeitig gibt es noch kürzlich unvermutbare Möglichkeiten, mit wissenschaftlichen Inhalten über Wissensplattformen und soziale Medien ein Weltpublikum zu erreichen. Spezialplattformen wie ResearchGate gewährleisten eine immer effektivere Vernetzung von Wissenschaftler*innen und die Ausbildung bzw. Verstärkung von Communitys, die sich um die Lösung bestimmter Fragen bemühen …